Das erhaltenswerte Schulhaus der Gemeinde Seedorf wurde 1926 errichtet. Später wurde die Schulanlage stetig erweitert. Diese Erweiterungsbauten wurden rein funktional und nicht in Bezug zu einem gemeinsamen Aussenraum gebaut. Obwohl auf dem Pausenplatz viel Aktivität im Freien stattfindet entstand durch die bisherigen Erweiterungen der Schulanlage kein zentraler zur Landschaft ausgerichteter Aussenraum.
Das neue Schulgebäude wird mit angemessenem Abstand als ein- bis zweigeschossiger, länglicher Baukörper zwischen die bestehenden Bauten gesetzt. Dadurch werden die Aussenräume definiert: Das zu einem Schuldorf verdichtete Ensemble erhält einen neuen dreiseitig gefassten Pausenhof mit einem starken bildhaften Bezug zur Juralandschaft. Auf der Rückseite des Neubaus entsteht ein ruhiger geschützter Aussenraum.
Diese Idee der Neudefinition des heute räumlich und atmosphärisch undefinierten Hofraums bedingt den Abbruch des bestehenden Kindergartens. Erst durch diesen Eingriff kann ein neues räumliches Gleichgewicht in die heute durch die heterogenen Bauten verunklärte Situation gebracht werden.
Durch die Setzung des neuen Baukörpers im Bereich des bestehenden Kindergartens ordnet sich der Neubau klar und respektvoll dem bestehenden Schulhaus unter. Dadurch bleibt die Präsenz des Altbaus mit seinem Vorplatz erhalten und stellt weiterhin das Gesicht des Ensembles dar.
Der Neubau vermittelt mit seinem prägnanten, leicht abgeschleppten Satteldach, zwischen den bestehenden Dachformen der Mehrzweckhalle und dem Altbau mit seinem abgeschleppten Walmdach. Die Materialität und Farbigkeit des Neubaus wird auf jene des Altbaus und der Umgebung abgestimmt.
Auszeichnungen:
– Anerkennung Prix Lignum Region Mitte 2021
– Anerkennung SENN-Förderpreis für junge Architektur / Hochparterre das Kaninchen 2020
– Nominierung Auszeichnung Berner Baukultur Atuprix 2021
